Mittwoch, 14. Oktober 2015

Gestatten, dass ich mich darstelle?

[...] Bei mir erzeugt derartiges Verhalten allerdings das eigenartige Gefühl, dass ich irgendwie nicht so recht in diese Welt passe. Verstärkt wird dieses Gefühl durch meine unzeitgemäße Angewohnheit, alle Mobilfunkgeräte – sogar die mit dem Apfel – als Handys zu bezeichnen. Und das, obwohl doch jeder weiß, dass es Handys, Smartphones und iPhones gibt. Wobei erstere wahrscheinlich schon längst ausgestorben sind. Ich weiß, ich weiß. Ich bin sehr eigen.
Während ich also die junge Dame betrachte und meiner Gedankengänge gehe, fallen mir weitere Menschen auf. Einige Meter entfernt sitzt ein Pärchen, das sich pausenlos in Pose wirft, um ein schönes Erinnerungsfoto zu schießen. Dafür waren Fotos mit Sicherheit mal gedacht: Man wollte schöne, erinnerungswürdige Momente einfangen und später abrufen können. Ich wage mal die tollkühne These, dass ein großer Teil der heute verbrochenen Fotos im Nirwana von SD-Karten verschwindet und nie mehr wieder ernsthaft betrachtet wird. Über die Gründe kann man nur mutmaßen. [...] 

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Sonntag, 11. Oktober 2015

Helden, Marienkäfer und Spinnen: Ein Sonntag in Düsseldorf

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Im Moment findet in unserem Garten der Spätjahresputz statt. Unser Garten ist eine etwa 6 m² große Betonplatte, die ein Geländer umgibt und deren Boden mit geschmackvollen Granitplatten bedeckt ist. Kurz: Es ist ein Balkon. Von den 6 m² ist 1 m² für menschliche Aktivitäten nutzbar. Auf dem Rest wohnen Pflanzen. Ich beschwere mich nicht darüber, sage der Frau, die in unserer Wohnung lebt sogar, dass  sie gerne eine neue Pflanze kaufen dürfe. Dafür müsse aber erst eine vom Altbestand eingegangen sein. Sie antwortet meistens, dass ich ja eh nie mit ihr auf den Balkon kommen würde. Ich stehe in der Balkontür mit einem Kaffee und lächle milde, während ich mir die ultimative Antwort überlege. “Ich bin doch durchs Arbeiten schon so oft draußen.” Sie erwidert, dass ich dafür aber ziemlich blass bin. Ich überlege weiter. Mir fällt nichts ein, entgegne ihr aber im Brustton der Überzeugung, dass ich Engländer oder Albino oder so etwas sei. Sie glaubt mir nicht. Nun haben wir eine Pflanze mehr. [...] 

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Die Frau, die in unserer Wohnung lebt

Ein kalter Nachmittag im Januar. Die Sonne steht tief und zaubert ein warmes Licht auf den Fluss, von dem dampfende Nebelschwaden aufsteigen. Das Wasser fließt seinen trägen, unaufhaltsamen Weg. Ihr ist kalt. Er hält sie fest im Arm. Sie würden sich bald für eine lange Zeit voneinander trennen müssen. “Musst du denn wirklich jetzt schon fort?” haucht er. Sie wendet sich ab und erwidert: “Ich muss es tun. Es ist die einzige Lösung.” Er vergräbt sein von der Sonne gegerbtes Gesicht in seinen von Lederhandschuhen umhüllten Händen. Er hebt seinen Blick, schaut über das Wasser in die am Horizont verschwindende Sonne. Er zieht sich den braunen Filzhut vom Kopf und streicht sich die halblangen, graumelierten Haare aus der Stirn. “Das ist nicht fair”, antwortet er nach einiger Zeit, “unsere Liebe ist so frisch und stark. Warum nur muss so etwas…” 

“Laaaaaaangweilig!” 

Ich liebe diese Frau.
Wenn ein Film unterträglich wird, kann man sich darauf verlassen, dass sie ihn mit den richtigen Worten vernichtet. [...] 

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Samstag, 10. Oktober 2015

UPDATE: Lichtgrütze und Fehleinschätzungen

[...] Jedenfalls bin ich ein Verfechter des Freizeitsports “Fußball”. Hier bedeutet ein funktionierendes Auge den Unterschied zwischen Ballbesitz und Ballverlust, zwischen Torschuss und Luftloch, zwischen geschickter Ballannahme und getunnelt vom eigenen Mitspieler, zwischen Brustannahme und Nasenbluten. Ich konnte in diffusen Lichtverhältnissen nicht mehr genau abschätzen, wie schnell mir der Ball entgegenkam und wo genau seine Position in einem vierdimensionalen Koordinatensystem lag. War er drei oder vier Meter entfernt? Senkte er sich schon oder lohnte es sich noch nicht, zum Kopfball zu gehen? Erreiche ich den Ball noch? War das gerade schon der Ball oder kommt er noch? Stehe ich auf dem Spielfeld? Ist das hier das WM-Finale? Die Antworten kamen prompt, was zu Frust führte. Denn sie gefielen mir nicht: der Ball war oft weg oder ich nahm ihn mit meinem Kehlkopf an. Das ist gelinde gesagt unangenehm. Nach kurzer Rücksprache mit der Frau, die in meiner Wohnung lebt, habe ich mich also zum Optiker begeben. Und was soll ich sagen? Der Optiker hat mein Gehirn kaputtgemacht! [...]

Ja ja, diese Studenten

[...] Die Miete, die Versicherungen, die Einkäufe und alles, was Geld kostet, muss bezahlt werden. Damit befindet man sich in der Endphase von Prüfungsvorbereitungen bzw. Hausarbeitsanfertigungen schon in einer Zwickmühle: ich lege mir grundsätzlich keine Termine zum Arbeiten in die Woche vor einer Abgabe. Nun ist es nicht so, dass man pausenlos in der heißen Phase einer Prüfung steckt. Allerdings zieht das Argument mit freien Tagen innerhalb der Woche nicht, weil ich sowohl Samstag als auch Sonntag sowie auch während der Woche und an Feiertagen arbeiten gehe. Nicht jeden Tag, nicht acht Stunden pro Tag. Schön unregelmäßig, kein geregelter Wochenablauf. Für 450 Euro im Monat. Das wird auch gern vergessen. Wenig arbeiten zu müssen, heißt auch, wenig Geld zu verdienen. Da tröstet der Satz
“Komm’ erstmal ans Arbeiten. Dann erinnerst du dich gern zurück an die Unizeit.”
wenig. [...] 

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Donnerstag, 8. Oktober 2015

Generation Y: Eine Standpauke…nicht für alle, aber einige

Sie sind megahip und tolerant! Sind sind schön! Sie sind alle kleine Stars! Sie sind so total frei und so! Sie sind aufgeklärt und kümmern sich um wichtige gesellschaftliche Themen! Sie sind für jede Schandtat bereit! Sie leben nur einmal! YOLO!
Sie überschätzen sich maßlos.
In etwa so kann man zusammenfassen, was man in tausenden Artikeln und Blogs über die späten 80er und 90er Geburtenjahrgänge lesen kann. Der letzte Satz da oben ist übrigens von mir. Gehen wir alles mal Schritt für Schritt durch:
[...] 

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Langeweile oder: Nichts ist so schlecht, dass es nicht für etwas gut wäre…oder andersrum…

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Ein Rückblick auf einen Spätnachmittag im Frühsommer 2010: 

Es ist erstaunlich, wie produktiv Langeweile sein kann. Es ist auch erstaunlich, wie unproduktiv Langeweile sein kann, denn immerhin langweilt man sich ja und macht nichts, was einem die Langeweile erspart. Wie bricht man aus diesem Zirkel aus? Da gibt es meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten.
Möglichkeit A ist relativ teuer und davon abgesehen mit der unangenehmen Konsequenz verbunden, sich stark zu isolieren und den Anschluss an die Gesellschaft zu verlieren. Meine Mutter wäre ebenfalls sehr enttäuscht von mir und meine Freundin würde mir wohl auch was erzählen. Also scheidet Alkoholismus aus. 
[...]